SPD: Kritik am Landesprojekt „Zukunftsfähige Berufsschule“

Pressemitteilung

Es gibt auf dem Ausbildungsmarkt und den hessischen Unternehmen viel Unruhe. Grund hierfür ist das Projekt „Zukunftsfähige Berufsschule“ des Kultusministeriums. Die SPD-Fraktion im Wiesbadener Rathaus zeigt sich zufrieden mit der Diskussion und der Abstimmung zum Antrag „Zukunftsfähige Berufsschule“ im Wirtschaftsausschuss vom vergangenen Dienstag. Hintergrund ist: Mit dem Landesprojekt „Zukunftsfähige Berufsschule“ sollen Fachklassen in ländlichen Schulen gebildet werden, damit diese in ihrem aktuellen Umfang als Schulstandort gesichert werden. Hierzu sollen Ausbildungsberufe auch aus Großstädten und dem Ballungsraum abgezogen werden. “Das ist mit Blick auf den ländlichen Raum zwar nett gemeint, wir befürchten aber, dass sich die Neuausrichtung der Berufsschulen und Fachklassen wie ein Brandbeschleuniger auf die jetzt schon prekäre Situation des Fachkräftemarktes auswirken wird. Wir teilen hier die Einschätzung des Industriebeirates. ”, sagt der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD Fraktion, Aman Yoseph. “Die Bewerbersuche der Betriebe wird sich dadurch noch schwieriger gestalten und hier werden vom Kultusministerium die Berufsschulen im ländlichen Raum auf Kosten der Ausbildungsbetriebe und Auszubildende gestärkt“, betont Yoseph. Die SPD-Fraktion sieht die Gefahr, dass noch weniger junge Menschen einen Ausbildungsberuf ergreifen – und der Fachkräftemangel noch verstärkt wird. Bereits heute ist es so, dass Betriebe Schwierigkeiten haben, einen Ausbildungsplatz zu besetzen, je weiter die Berufsschule entfernt liegt. Erfahrungsgemäß orientieren sich junge Auszubildende, die zur Berufsschule weite Entfernungen zurücklegen müssen, weil die nächstgelegene Schule ihre Fachklasse schließen musste, sich anders. Steigende Fahrtkosten und höherer Zeitaufwand werden die Ausbildung noch unattraktiver machen. Betriebe werden in der Folge die Ausbildung dauerhaft aufgeben.

“Wenn Mechatroniker zukünftig in Gelnhausen zur Berufsschule müssen, stellt sich schon die Frage, ob junge Wiesbadenerinnen und Wiesbadener diesen Beruf noch ergreifen wollen”, macht Yoseph deutlich. Hinzu kommen steigende Ausbildungskosten für die Betriebe, wenn sie Fahrtkosten und Übernachtungskosten übernehmen. Auch wenn sie dazu nicht verpflichtet sind, werden sie das tragen müssen, um geeignete Kandidatinnen und Kandidaten zu überzeugen. Ansonsten müssen die Auszubildenden dies umständlich beim Schulamt beantragen und bekommen die Kosten auch nur anteilig erstattet. “Hier muss das Kultusministerium nochmal nacharbeiten und das Gespräch mit den Betrieben und auch den Schulträgern suchen”, so Yoseph abschließend.

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Aman Yoseph| (c) SPD Wiesbaden