Kluft zwischen Angst vor dem Wolf und Angst um den Wolf wird in Hessen immer größer

Bild: Christof Mattes; CC BY-SA 4.0

Die SPD-Landtagsfraktion fürchtet, dass die Kluft zwischen der Angst vor dem Wolf und der Angst um den Wolf in Hessen immer größer wird. Mitschuld daran trage das hessische Umweltministerium, findet der jagd- und forstpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Heinz Lotz.

„Seit den ersten nachgewiesenen Wolfsfunden in Hessen nimmt Umweltministerin Hinz die Sorgen und Ängste, die automatisch mit dem Wolf auftauchen, nicht ernst genug. Besonders die Weidetierhalter fühlen sich von der Ministerin im Stich gelassen. Dabei hätte es in all den Jahren ausreichend Möglichkeiten gegeben, das Land auf die Rückkehr des Wolfes besser vorzubereiten. So fehlt es nun an wissenschaftlichen Studien zur Bestandsentwicklung und –prognose des Wolfes in Hessen, die als Basis für weitere Maßnahmen dienen könnten. Unstrittig hingegen sollte sein, dass besonders auffällige Wölfe entnommen werden können“, sagte Heinz Lotz im Rahmen einer aktuellen Stunde am Donnerstag im Hessischen Landtag.

Dabei lohne sich durchaus ein Blick nach Niedersachsen, wo im vergangenen Jahr eine groß angelegte Wolfsstudie vorgestellt wurde. „Die Niedersachsen konnten für sich nachweisen, dass eine kontrollierte Entnahme von Wölfen keine Gefährdung für den Wolfsbestand darstellt. Sie sind in der Lage zu bestimmen, wie viele Wölfe in der Kulturlandschaft der Menschen in Niedersachsen hinnehmbar sind. So kann das Jagdrecht justiert und ein Bestandsmanagement auf den Weg gebracht werden, dass Hand und Fuß hat. Davon sind wir in Hessen noch viel zu weit entfernt“, so Heinz Lotz, der befürchtet, dass genau dieser Umstand Desinformation und vielen Ängsten Tür und Tor öffne. Zudem sei die Wildtierforschung in Hessen in den vergangenen Jahren nahezu auf Null heruntergefahren worden. Das stelle sich nun als Fehler heraus.

In seiner Rede im Hessischen Landtag untermauerte Lotz noch einmal die Forderungen der SPD-Landtagsfraktion: „Die Datenlage zum Wolf in Hessen ist unzureichend. Wir brauchen eine Studie wie in Niedersachsen. Das Jagdrecht muss so angepasst werden, dass bei Bedarf oder bei Gefährdung Wölfe auch ohne Einzelgenehmigung entnommen werden können. Der Herdenschutz muss weiter verstärkt und immer wieder auf den neusten Stand gebracht werden. Weidetierhaltung braucht wieder eine wirtschaftliche Perspektive, unabhängig vom Wolf. Wir brauchen ein bundesweit einheitliches Wolfsmonitoring, damit wir die Entwicklung dieser Tiere in seiner Gesamtheit betrachten und beurteilen können. Der Mindestbestand des Wolfes muss im Handeln der Landesregierung genauso hoch eingestuft werden, wie der Akzeptanzbestand bei allen Beteiligten. Das erkenne ich bei der Landesregierung aktuell leider nicht.“